Sonntag, 04.11.2007. Es ist 13.36 Uhr, als sich die Türen des Triebwagens der FEG am Bahnhof Holzhau schließen. Mit an Bord sind neun zufriedene Leute, die es geschafft haben. Geschafft, gerade so den Zug, geschafft aber auch die BIWAK 8000er Tour.
42 Stunden vorher waren sie an der selben Stelle ausgestiegen, um in der Dunkelheit und bei Osterzgebirgswetter mit der Steinkuppe den 1. Achttausender zu überschreiten.
Das Osterzgebirgswetter bleibt ihnen treu, auch als sie am Samstag von Altenberg aus, dem klassischen Wegverlauf folgen: Geisingberg, dann der weite Weg zur Traugotthöhe hin und zurück, zum Fuchshübel, zur Scharspitze und zur BIWAK-Kuppe. Sie sind nicht allein, andere Wandergruppen kreuzen ihren Weg, das volle Gipfelbuch der BIWAK-Kuppe belegt die Attraktivität der 8000er. Es folgen Zinnwald im Regen, die Lugsteine (Kleiner und Großer Lugstein) im Nebel. Das GPS hilft, wo die Wanderkarte versagt, immer dann, wenn Stempelpunkte versetzt wurden. Noch hinüber zur Unbenannten Höhe, hinab nach Rehefeld und die Rodelbahn hinauf zum Hemmschuh.
Durchnässt von innen und außen geht es noch vor Einbruch der Dunkelheit zurück zum Basislager, dem SWF-Sporthotel im ehemaligen Bahnhof Neuhermsdorf, das ihnen alle notwendigen Annehmlichkeiten bietet.
Der Sonntag beginnt früh, durch das Pecherbachtal und über die Zinnbrücke geht es zum Pöbelknochen und durch Regen und Sturm hin zur Stephanshöhe. Die Täler des Pöbelbachs und der Weißeritz werden gequert und durch den Köhlergrund und übers Feld streben sie zur Schickelshöhe. Jetzt drängt die Zeit, die Karte stimmte nicht, zum Glück hilft das GPS den Stempelpunkt zu finden. Verschleißerscheinungen werden sichtbar. Los weiter, nur noch zum Kannelberg (Drachenkopf), abkürzen und einkreisen. Wieder zeigt ihnen das GPS die letzten Meter. Es bleibt kaum Zeit zur Freude, noch 20, vielleicht 22 Minuten bis zur Abfahrt, oder zwei Stunden warten. Sie stürzen einfach hinab, dann den Wanderweg weiter, sie sehen schon den Triebwagen stehen, es ist zu schaffen. Geschafft.
Ich schaue in zufriedene Gesichter. Jeder hat wieder seine Erfahrungen gemacht. Meine ist auch die, dass GPS echt nützlich sein kann, nützlich in der Situation und in der Dokumentation.
Das GPS wird aber niemals ein vorheriges ausgiebiges Kartenstudium ersetzten. Und ebenso wie die Wanderführung war auch die logistische Planung von Anfang an super durchdacht. Jens – vielen Dank dafür! Was bleibt bei mir? Eine glücklicher zufriedener Streckenabschluß mit vielen schönen Momenten und – dass so ein Rechenberger richtig gut schmeckt.
Also so richtiges Center-Parcs-Wetter war ja nun wirklich nicht, zum Glück aber auch keine Herbststürme oder Schnee und Eis wie in den letzten Tagen ;-). Die durchziehende Kaltfront schob im Gegenteil die letzten warmen Luftmassen vor sich her, so dass es für die Höhe (8000 +/- x dm) und die Jahreszeit noch mal erstaunlich warm war. Allerdings auch recht feucht :-(. Zu Ostern muß es besseres Wetter gegeben haben …
Wie schon zur Malerwegstour erwies sich wieder einmal das Schuhwerk als selektierend, für die am Ende 70 km und 1800 Hm (= Höhenmeter, nicht zu verwechseln mit Hilligmeter! ;-)) braucht es eben was ordentliches an die Füße. Oder man ist sowieso nur auf der Aufwärmrunde wie Sven …
Herzlichen Dank an Jens für die beste Vorbereitung. Mir hat es sehr gut gefallen.