Vom 31. Juli bis 03. August sollen dem Klettern in der Sächsischen Schweiz Flügel verliehen werden: der Energy-Drink-Hersteller Red Bull veranstaltet einen Kletterwettkampf der besonderen Art – an natürlichem Fels und in traditionellen Routen – und will auf der Festung Königstein den Steinkönig küren. Während vor allem in der Lifestyle– und Funsport-Presse das Ereignis groß angekündigt wird, ist die Kletterszene gespalten. So sehen bekannte lokale Kletterer wie Robert Hahn oder Stephan „Seppo“ Gerber eine Chance, die Traditionen des Sächsischen Kletterns einem breiteren Publikum zu vermitteln. Dagegen gibt es nicht nur unter den Kletterern im Internet erheblichen Protest. Der SBB lehnt die Veranstaltung zwar offiziell ab, war aber mal wieder äußerst ungeschickt bei seiner Öffentlichkeitsarbeit: er wußte bereits seit dem vergangenen Jahr von dem Vorhaben. Dafür wird im SBB-Forum und natürlich auf Teufelsturm.de umso stärker diskutiert.
Unabhängig davon, wie die Veranstaltung nun ablaufen wird, bin ich der Meinung, derartige PR-Spektakel haben in der Sächsischen Schweiz nichts zu suchen. Es ist aber an uns, Alternativen zu finden, um die Sächsische Bergsporttradition weiterzugeben. Das wird nicht leicht und erfordert sicher auch neue Wege. Vielleicht ist im Juli zum DAV-Kongreß in Dresden Gelegenheit, sich daran zu beteiligen.
Eines hat der Limonadenhersteller jedoch jetzt schon erreicht: er ist im Gespräch 🙁 .
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Hier mal die Gedanken von Jörg Andreas zum Thema.
nochmal ich,
Kommerz, Wettbewerb und Werbung im Sport sind nichts neues und es wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Der Klettersport ist davon auch immer mehr betroffen. Ich persönlich habe nicht allzuviel dagegen einzuwenden, solange es Sportartspezifisch und nicht aufdringlich ist. Auch gegen das „Steinkönig“ Event an und für sich habe ich nichts einzuwenden.
Mich stört vielmehr die Marketingstrategie, die dahinter steht, die da lautet:
„Kauf Red Bull, trinke es und klettere besser.“
Wenn als Hauptsponsor irgendein Bergsportartikelhersteller dahinter stehen würde, dann gäbe es wenigstens irgendeinen Bezug, aber was hat denn das „chemische Gummibärchenwasser“ mit Klettern zu schaffen?
-> überhaupt nichts
Ich zweifle sehr daran, dass jeder ernsthaft kletternde sächsische und auch nichtsächsische Kletterer diesem Event irgendeine Bedeutung beiwohnen wird, geschweige denn sich dafür anmeldet.
Zuletzt war es ja recht ruhig geworden, gestern nun gab es in der SZ wieder mal eine (Termin-)Erinnerung. Außerdem werden wohl noch Gäste für die Steinkönig-Party auf dem Königstein gesucht: Anfang der Woche verloste die Zeitschrift „klettern“ Karten, es war kein Problem eine zu bekommen ;-). Wenn ich mich an meine Wahrscheinlichkeitsvorlesung erinnere, kann da bei meinem sprichwörtlichen Glück die Grundgesamtheit nicht so groß gewesen sein ;-).
Derweil haut man sich in den einschlägigen Foren die Ringe um die Ohren … 🙁