Mehr aus Spaß sagte ich, „den Königsjodler würde ich mal machen“, als Wolfgang den Klettersteigführer in der Hand hielt.
„Dann machen wir ihn doch“, war Wolfgangs Antwort.
Ich stimmte zu, unter einer Bedingung, er tut noch reichlich was für seine Kondition.
Der Königsjodler ist einer der anspruchsvollsten Klettersteige der Ostalpen, nicht in seiner Schwierigkeit (C-D), mehr in seiner Länge und der Bewältigung von ca. 1700 Hm.
Am Donnerstag war es soweit. Das Wetter passte für diesen Tag.
5 Uhr morgens starteten wir vom Wanderparkplatz Erich-Hütte. Nach 1,5 Stunden standen wir am Einstieg des Königsjodler.
Ausrüstung angelegt, gings gleich straff zur Sache.
Abwechslung boten der Jungfrauensprung, die Dreiseilbrücke oder der Flying Fox.
Zwei Drittel der Tour lagen hinter uns, doch die steil aufragenden Wände des Kummetstein lassen nicht an Entspannung denken.
Zumal es sich eintrübte und der Nebel aus dem Tal hochgekrochen kam.
Ich begann zu drängeln, „Pause können wir im Matrashaus machen!“
Wolfgang griff noch beherzter ins Seil.
13 Uhr stehen wir auf dem Hohen Kopf, am Ende des Klettersteigs.
Das Matrashaus können wir schon sehen, es drohnt auf dem Gipfel des Hochkönig, bei 2941m.
Zu Füßen liegt die Übergossene Alm, ein Plateaugletscher.
Freitag blieben wir oben. Wir gingen zu den Teufelslöchern, von dort zum Hochseiler. Die Sonne schien. Wir beschlossen, den Gipfel noch mitzunehmen und dann über den Gletscher zurückzugehen.
Der Gipfel war in der Karte als Wanderweg eingezeichnet, hatte aber unversicherte Kletterstellen (UIAA II).
Samstag stiegen wir 1300Hm zur Mittenfeld Alm ab. Dort konnten wir übernachten und vor allem die Jause in vollen Zügen genießen.
Für Sonntag blieb eine Rest-Geh-Zeit von ca. 4 h auf der Via Alpina zur Erich-Hütte, Parkplatz und leider die 600km Heimreise.
Wolfgang freut sich schon auf das frische Frühstücksbrötchen und ich auf das warme Wasser aus der Wand.
Pläne für die Tour im nächsten Jahr gibts auch schon.